Brennen für die Feuerwehr

 

Quellenauszug: 

Selbst in Corona-Zeiten sucht die Feuerwehr Walddorfhäslach Nachwuchskräfte. Gerade auch Frauen

Der jüngste Großeinsatz für die Feuerwehr Walddorfhäslach war im Juli. Auf der nahen B 27 war ein Lkw umgekippt, der Kalkgips ge
Der jüngste Großeinsatz für die Feuerwehr Walddorfhäslach war im Juli. Auf der nahen B 27 war ein Lkw umgekippt, der Kalkgips geladen hatte. Die Ladung musste aufwendig umgepumpt und der Sattelzug wieder aufgerichtet werden. FOTO: NIETHAMMER

WALDDORFHÄSLACH. Die beiden sind schon ziemlich stolz auf »ihre« Feuerwehr und sie sind mit Leib und Seele Feuerwehrmänner: Jonas Gonser und Philipp Rein, im »richtigen« Leben Elektroniker und Ausbildungsleiter, brennen für die Freiwillige Feuerwehr Walddorfhäslach. Philipp Rein hat sogar sein Privatauto, einen Transporter von Ford, in original Feuerwehrrot lackiert. Er ist also irgendwie immer Feuerwehrmann, auch in seinem Privatauto. »Da fehlt nur noch das Blaulicht obendrauf«, sagt er mit einem Lachen und fügt schnell hinzu, »das ist aber nicht erlaubt.« Also lässt er es.

Gerade ist er aber vor allem mit seinem Kameraden Jonas Gonser auf Werbetour für die Feuerwehr Walddorfhäslach. Stolz präsentieren sie ihre Werbebanner und die Anzeigen im Mitteilungsblatt der Gemeinde: »Die Feuerwehr sucht Sie für Walddorfhäslach«, steht da in Großbuchstaben.

»Besondere Fähigkeiten wie gutes Organisieren wären toll«

»Jede und jeder kann bei uns mitmachen«, betonen beide. Soll heißen: Es werden keine Vorkenntnisse in Sachen Feuerwehr erwartet. »Wir erwarten auch keine handwerkliche Ausbildung oder Ähnliches. Auch Büroleute sind selbstverständlich willkommen.« Im Grunde seien alle Berufsgruppen gefragt: »Wir können Landwirte gebrauchen, Kfz-Mechaniker, Schreiner, Gerüstbauer oder Lastwagenfahrer.« Das sei aber keine Einstellungsvoraussetzung. »Auch besondere Fähigkeiten wie gutes Organisieren wären toll«, erklärt Jonas Gonser. Bei den Leuten, die sich in der jüngsten Vergangenheit vorgestellt hätten, seien ganz unterschiedliche Typen von Menschen gewesen: »Die einen wollten direkt vorne mit dabei sein, andere lieber im Hintergrund agieren oder Auto fahren«, erinnert sich Rein.

Jonas Gonser (links) und Philipp Rein bilden das Team Öffentlichkeitsarbeit bei der Feuerwehr Walddorfhäslach. Sie freuen sich a
Jonas Gonser (links) und Philipp Rein bilden das Team Öffentlichkeitsarbeit bei der Feuerwehr Walddorfhäslach. Sie freuen sich auf neue Kolleginnen und Kollegen. FOTO: RITTGEROTH

»Wir haben jetzt 55 Feuerwehrleute in Walddorfhäslach. Das ist für eine Gemeinde unserer Größenordnung recht gut, aber wir wollen und wir müssen wachsen, denn die Aufgabenfelder der Feuerwehr haben sich erweitert«, sagt Jonas Gonser. Es gehe nicht mehr hauptsächlich um die klassische Brandbekämpfung. Die Mehrzahl der Einsätze seien mittlerweile Verkehrsunfälle, Umwelteinsätze, aber auch als Ersthelfer bei medizinischen Notfällen kämen Feuerwehrleute zum Einsatz.

Unter den 55 Feuerwehrleuten im Ort seien aber leider nur zwei Frauen. Das bedauern nicht nur Jonas Gonser und Philipp Rein, denn seit Jahren ist die Freiwillige Feuerwehr händeringend auf der Suche auch nach weiblichen Nachwuchskräften. »Wer bei uns mitmachen möchte, muss nicht den großen Schlauch alleine tragen oder irgendwie ein Kraftpaket sein.« Vielmehr seien Teamfähigkeit und Flexibilität sowie soziale Kompetenz und Freude am Ehrenamt gefragt. Menschen, die gerade nach Walddorfhäslach gezogen seien, seien ebenfalls willkommen.

In Corona-Zeiten sei viel weggebrochen von den Dingen, die in »normalen Zeiten« nicht nur den Feuerwehrleuten viel Spaß gebracht hätten: »Kein Bullenbank-Open, kein Maibaumstellen, kein Feuerwehrfest, kein Tag der offenen Tür und auch keine Lehrgänge«, zählt Jonas Gonser auf. Das sei schon bitter.

Auf der anderen Seite hätten die jüngsten Einsätze gezeigt, dass viele Kollegen besser und schneller einsatzfähig waren: »Klar, viele sind in Kurzarbeit oder im Homeoffice. Also sind sie eher zu Hause und bei einem Alarm schneller zur Stelle«, erklärt Philipp Rein. Dennoch: Ohne Corona wäre alles besser. Schließlich habe die Pandemie auch zu mehr Distanz geführt, und auch das Tragen der Schutzmasken während der Einsätze sei so eine Sache.

»Wir nehmen allen gerne die Hürde«

Dass es seit Herbst 2018 in Walddorfhäslach eine Jugendfeuerwehr gibt, freut beide. Die zehn Jugendlichen seien zwischen 13 und 17 Jahre alt und voll dabei, aber erst ab dem Mindestalter von 17 Jahren könne der Wechsel zu den »Großen« erfolgen. Also bleiben die beiden weiter auf der Suche nach Nachwuchs – auch natürlich für die Jugendfeuerwehr. Eines ist ihnen noch wichtig: Die Hemmschwelle für die Interessierten niedrig zu halten: »Wenn sich jemand melden möchte, darf er oder sie das gerne tun. Wir nehmen allen gerne die Hürde«.

Mehr Informationen und die Ansprechpartner stehen auf der Internetseite der Freiwilligen Feuerwehr Walddorfhäslach. (GEA)

 

www.feuerwehr-walddorfhaeslach.de/fuehrung.html

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